Christian Badel zeichnet den Florakiez (16)

Von | 26. September 2020
© Christian Badel

Illustrator, Dozent und Kiezgesicht Christian Badel ist oft mit Zeichensachen rund um die Florastraße zu sehen. In loser Folge porträtiert er an dieser Stelle die Häuser im Kiez – die pompösen und die schönen, die alten und die neuen, die unscheinbaren und die unansehnlichen.

Das 1910 erbaute fünfgeschossige Gründerzeithaus Florastraße 16 fällt durch seine freundliche, gelborangene Farbe und den markanten Erkervorbau auf. Dieser verläuft von der 2. bis zur 4. Etage und strukturiert die Fassade. Er wird zu beiden Seiten von geräumigen Balkonen flankiert.

Dieses Haus ist für die meisten im Kiez kein Geheimtipp und viele Leute waren sicherlich schon zu Lesungen, Konzerten oder Theateraufführungen dort. Die Bühne Zimmer16 im Erdgeschoss links neben der Blumenkönigin ist eine Institution und wird von einer kleinen, unermüdlichen Schar von Anwohnern als Verein betrieben.

Die Älteren kennen diese Räume vielleicht sogar noch als Kino. 1910 wurde nämlich eines der ersten Kinemathographentheater im neu erbauten Wohnhaus eröffnet. Dieses hatte stolze 116 Sitzplätze. Später wurde es sogar auf 150 Plätze erweitert. Bespielt wurde das sogenannte Ladenkino täglich. Als „Fortuna-Lichtspiele“ und später als Kino „Fortuna“ lief der Betrieb bis 1972. Danach wurde es eine Außenstelle der Musikschule und später Lagerraum.

Erst in den 90er Jahren kam durch das Homunkulus Figurentheater unter Leitung von Karl Huck wieder kulturelles Leben in diese Räume.

Like Mint bei einem Konzert im Zimmer16

Die auffällige Gestaltung im Erdgeschoss geht noch auf die Zeit des Puppentheaters zurück und erinnert ein wenig an die Entwürfe von Hundertwasserhäusern. Auf der linken Seite verlaufen asymmetrisch zwei Rundbögen in dunklem Weinrot. Darin befinden sich kleine Fensternischen in unterschiedlichen Formen und Größen, die mit Mosaiken und Stuck verziert sind.

Ende Oktober wird das Zimmer16 einer der Hauptveranstaltungsorte des lokalen Musikfestivals Unpluggedival sein. 

Wer ein Bild kaufen oder in Auftrag geben möchte, kann Christian Badel auf der Seite www.kikifax.com und bei Facebook besuchen. Inzwischen wurde auch eine Postkarten-Serie aufgelegt. Die Motive sind in der Buchdisko und im Buchsegler erhältlich.

Mehr aus der Reihe
Teil 1: Florastraße 84
Teil 2: Florastraße 75
Teil 3: Florastraße 96
Teil 4: Florastraße 11
Teil 5: Florastraße 34
Teil 6: Florastraße 74
Teil 7: Florastraße 15
Teil 8: Florastraße 90
Teil 9: Florastraße 88
Teil 10: Florastraße 10
Teil 11: Florastraße 2
Teil 12: Florastraße 37
Teil 13: Florastraße 8
Teil 14: Florastraße 67b
Teil 15: Florastraße 25

 

3 Kommentare zu “Christian Badel zeichnet den Florakiez (16)

  1. Krishan

    Eine regelmäßiger Besucher des Ladenkinos oder auch Latschenkinos im Erdgeschoss erinnert sich an den Namen: In den 60igern hiess es „Flohtopf“!

  2. Sören

    Wieder eine tolle Zeichnung – unverkennbar, das Haus. Danke, Herr Badel. Die Geschichten hinter den Häusern sind stets spannend zu lesen. Ich würde mich freuen, wenn Sie auch mal wieder die neuen Gebäude im Kiez in den Fokus (bzw. den Pinsel) nehmen würden, denn diese sind auch prägent für den Kiezcharakter und architektonisch sehenswert. Vielen Dank.

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